Montagearbeiten mitten im Oberleitungsnetz der Trolleybusse
Wie eine Kobraschlange richtet sich der Raupenkran auf, rollt seinen Arm aus und streckt ihn in die Höhe. Seit dem frühen Morgen steht er breit abgestützt auf einer abgesperrten Fahrspur direkt beim hoch frequentierten Doppelkreisel am Luzerner Bundesplatz. Dank seinem tiefen Schwerpunkt und dem biegsamen Greifarm kann der Raupenkran schwere Gewichte bis zu 30 Meter senkrecht in die Höhe heben. «Selbst entworfen und entsprechend bauen lassen», erklärt der Besitzer und Kranführer Hubert Inglin stolz, während er seine Maschine per Fernbedienung punktgenau führt. Wenige Meter neben dem Kran steigt Miguel da Silva in die Hebebühne, die ihn und seinen Kollegen Alexandre Dos Santos Resende auf 20 Meter Arbeitshöhe befördert.
Präzisionsarbeit mit Kran und Hebebühne
Dass für den Austausch der beiden 5×1 Meter grossen Aussenbeschriftungen besonderes Gerät und eine gesunde Portion Fingerspitzengefühl benötigt würde, war der Neoprop-Projektleitung sofort nach der ersten Besichtigung klar. Ähnlich einem Spinnennetz überziehen die Oberleitungen der Luzerner Trolleybusse den gesamten Bundesplatz. Die elektrisch betriebenen Gelenkbusse vier verschiedener Buslinien umfahren in regelmässigen Abständen den Kreisel und beziehen dabei ihren Strom von den Oberleitungen. Befestigt ist das Oberleitungsnetz an den Fassaden der angrenzenden Häuser. Auch am Hauptsitz der Concordia Krankenkasse.
Unter Anleitung des Montagechefs Jürgen van de Meeberg windet sich die Hebebühne langsam durch die Kabelstränge hoch zur Leuchtschrift. «Es gab ein Treffen mit den Verkehrsbetrieben Luzern VBL, mit der Stadt und der Concordia», erklärt er ohne seinen wachsamen Blick abzuwenden. «Alle haben Hand geboten, damit wir die Leuchtschriften rasch und unkompliziert ersetzen können.»
Die Zeit drängt. Bis zwölf Uhr mittags muss die durch den Raupenkran besetzte Fahrspur wieder frei sein. Die Demontage des alten Leuchtkörpers läuft nach Plan. Ruckzuck. Kein Trudeln, kein Ruckeln beim Abtransport durch den Kran. Kein einziges Kabel wird touchiert. Das eingespielte Team nimmt den ausgedienten Leuchtkörper am Boden ohne grosse Worte entgegen. Nun werden am neuen LED-Element die Abstände der Halterungen angepasst. Denn diese müssen mit den an den Fassaden befestigten Sockeln exakt übereinstimmen. Ersten Anpassungsarbeiten am Boden folgen weitere Justierungen in luftiger Höhe.
200 Kilo schwer ist der neue Leuchtkörper. Natürlich alles aus LED. Heinz Polenz, der für Concordia die Liegenschaften betreut, sieht die Vorteile einer Erneuerung. «Wir mussten uns entscheiden, ob wir die alten Elemente wiederholt teuer reparieren lassen wollen oder uns diesen Aufwand mit einer einmaligen Investition in neue, energiesparende LED-Leuchtschriften sparen.» Im neuen Design sind die Buchstaben des Schriftzugs nicht mehr aufgesetzt, sondern dekupiert und unter Plexiglas hinterlegt.
Verkabelt werden die Aussenbeschriftungen wie bis anhin durch einen Kanal in der Aussenfassade, der in die Decke des vierten Geschosses führt. Diese Anschlussarbeiten können das Oberleitungsnetz der Trolleybusse aber nicht mehr im Geringsten beeinträchtigen.