Über Nacht zum grossen Auftritt: SWICA

Die Stirnlampe zündet grell. Massive Leuchtkörper erhellen grossräumig die schwer zugängliche Stelle direkt an den SBB-Gleisen. Sandro Meyer, spezialisiert auf anspruchsvolle Montagen, packt an. Jeder Handgriff muss sitzen. Die Zeit drängt. Bis sechs Uhr morgens muss der Austausch des Werbeelements am Bahnhof Bern über die Bühne sein. «Wichtig ist, dass wir organisiert und strukturiert an die Sache herangehen, um einander in die Hand zu arbeiten.»

Seit 20.00 Uhr ist eine Strassenseite der parallel zu den Gleisen verlaufenden «Parkterrasse» abgesperrt und zwei Mitarbeiter der Firma Securitrans regeln den Verkehr. Auf dem Strassenabschnitt steht eine LKW-Hebebühne zur Unterstützung der Montagearbeiten. Denn wegen der Nähe zu den Gleisen ist die Montage mit einem Fassadengerüst nicht möglich. Überwacht von einem SBB-Betreuer, geht es zuerst um die Demontage der alten Werbefläche. Vier Stunden lang wird ununterbrochen abtransportiert. Alte Werbeelemente entsorgt Neoprop stets fachgerecht.

Dann geht die Anlieferung Richtung Gleis los. Schritt für Schritt platziert die Hebebühne insgesamt 14 Einzelteile auf die Unterkonstruktion der Werbeplattform. Das Puzzle nimmt Form an. Drei Monteure schrauben und nieten, was das Zeug hält. Das neue SWICA-Werbelement ist ganze 17,5 Meter lang und 2,5 Meter hoch. «Drei Wochen dauerte die Produktion des Elements», sagt Projektleiter Michael Elmiger. Die meiste Zeit beanspruchten hingegen die Vorbereitungsarbeiten.

Rückblende: Ende 2019 brachte Neoprop in Erfahrung, dass zwei attraktive Grosswerbeflächen an den Bahnhöfen Bern und Basel frei würden. Kunde SWICA zeigte seit längerer Zeit Interesse an neuen grossen Werbeflächen. «Unsere Beratung umfasste unter anderem eine in-house erstellte Visualisierung der beiden konkreten Werbeflächen», erklärt Michael Elmiger. Während das Design rasch Form annahmen, stand Neoprop bei den Montagevorbereitungen vor grösseren Herausforderungen. «Auch darum, weil das Bewegen in Gleisnähe nur in Begleitung von Spezialisten der SBB und Securitrans gestattet ist.» Weitere Baustellen in der Nähe der Werbefläche erschwerten die Planung. Schliesslich stellte sich in Bern eine Nachtmontage am Montagabend, 16.03.2020, als einzige machbare Option heraus.

Knackpunkt um 04.00 Uhr

Zurück auf der Montageplattform stehen die Monteure um etwa 4.00 Uhr vor ihrer grössten Herausforderung. Mit einem zusätzlichen Kran müssen die drei Monteure den sechs Meter langen Leuchtkörper mit dem SWICA-Logo exakt auf den entsprechenden Profilen platzieren. Sandro Meyer: «Die leicht gebogene Fassade macht diesen Schritt sehr anspruchsvoll.»

Kurz vor 6.00 Uhr ist es dann soweit. Zeit für den sogenannten Leuchttest. Er ist die Feuerprobe jeder Neoprop-Montage und sorgt bei den Beteiligten immer wieder für einen kurzen Adrenalinstoss. Chefmonteur Sandro Meyer setzt das Werbeelement zum ersten Mal unter Strom. «Es ist jedes Mal schön zu sehen, woran man als Team soeben stundenlang gearbeitet hat.»

Während es in Bern langsam dämmert, geben die Monteure den Montagebereich wieder frei für den Strassenverkehr. Nach ein paar Stunden Schlaf im nahen Hotel stehen Sandro Meyer und seine Kollegen bereits um 11.00 Uhr wieder im Einsatz. Die letzten Handgriffe verrichten sie, unbehelligt von einfahrenden SBB-Zügen, auf der Rückseite des Werbeelements. «Die Schlussverkabelung mache ich dann doch lieber ohne Stirnlampe und bei Tageslicht», sagt Sandro Meyer lachend.